Ernährung ist für Krebs-Patienten ein wichtiges Thema, welches nicht unterschätzt werden darf. Zumal bekannt ist, dass einige Krebsarten in enger Verbindung zur Ernährungsform stehen. So können Übergewicht und/oder erhöhter Alkoholkonsum z.B. das Risiko für Dickdarmkrebs, Brustkrebs, Speiseröhrenkrebs, Magenkrebs und Leberkrebs erhöhen. Übergewicht stellt darüber hinaus einen Risikofaktor für Gebärmutterkrebs, Prostatakrebs, Eierstockkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Nierenkrebs dar, während übermäßiger Alkohol auch die Entstehung von Mundhöhlenkrebs, Rachenraumkrebs und Kehlkopfkrebs fördern kann. Hingegen können nach aktuellem Wissensstand ausreichende Bewegung, der regelmäßige Verzehr von Obst und Gemüse, eine ballaststoffreiche Ernährung sowie Normalgewicht das Risiko für einige Krebserkrankungen (z.B. Brustkrebs) senken.
So bedeutsam die Ernährung also in der Krebsprävention ist, ähnlich wichtig ist sie bei der Gesundheitsstärkung von Krebs-Betroffenen. Eine spezielle Krebsdiät gibt es allerdings nicht. Am besten sollten Krebs-Betroffene genauso wie gesunde Menschen ausgewogen und regelmäßig essen und viel trinken (Wasser, Tee). Viele Krebs-Patienten verspüren jedoch aufgrund der Tumortherapie kaum Appetit. Für sie ist die Nahrungsaufnahme sogar belastend. Sie haben neben der Appetitlosigkeit nicht selten mit Übelkeit und Erbrechen oder Geschmacksverlust zu kämpfen. Dazu können durch den Tumor verursachte Verdauungsprobleme, ein wunder Mund, Sodbrennen oder Schluckbeschwerden kommen. Manche Patienten ekeln sich zeitweise vor bestimmten Lebensmitteln oder sind aufgrund der Chemotherapie extrem geruchsempfindlich. Doch gerade für Krebs-Patienten, die viel Gewicht und Muskelmasse verloren haben (Kachexie), sind regelmäßige kleine Mahlzeiten wichtig, um einer Mangelernährung entgegenzuwirken. Eine Mangelernährung erschwert die Genesung; denn zu starker Gewichtsverlust führt zu Kraftlosigkeit und zu einer Schwächung des ohnehin angegriffenen Immunsystems. Bei Bedarf kann kurzzeitig eine unterstützende Ernährungstherapie angeregt werden wie z.B. energiebringende Trinknahrung („Astronautennahrung“).
Wegen der großen Bedeutung der Ernährung bei Krebs ist Ernährungsberatung ein fester Bestandteil der onkologischen Rehabilitation. Ein Ziel ist es, dass Patienten bewusst und mit Genuss das essen, was ihnen gut tut. Patienten lernen in Seminaren und Einzelberatungen, wie sie eine individuell passende Ernährung zusammenstellen können. Allgemeine Empfehlungen gibt es hier nicht. Es spielen vielmehr die Krebsart und mögliche Operationsfolgen (u.a. Entfernung eines an der Verdauung beteiligten Organs (z.B. Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Kehlkopf), Ersatzmagen, künstlicher Darmausgang/Stoma) sowie die persönliche Gesundheitssituation eine Rolle. Beispielsweise kann es geruchsempfindlichen Menschen helfen, vorübergehend auf geruchsintensive Speisen wie Käse zu verzichten und eher kalte Speisen zu essen.
Mit Hilfe von geschulten Ernährungsberatern wird das theoretische Wissen in der Reha-Klinik praktisch umgesetzt und kann zu Hause fortgeführt werden. Zurück in der gewohnten Umgebung können gemeinsame Mahlzeiten die Nahrungsaufnahme erleichtern. Wichtig ist, dass Angehörige bei mangelndem Appetit keinen Druck auf den Krebs-Betroffenen ausüben dürfen, selbst, wenn sie lange in der Küche standen und dem Patienten mit der früheren Lieblingsspeise doch nur eine Freude machen möchten.
Allgemein gilt: Der Appetit und die Lust auf bestimmte Lebensmittel können sich bei Krebs-Betroffenen zeitweise oder dauerhaft verändern. Sie sollten essen, was ihnen schmeckt – vorausgesetzt, sie vertragen es gut und entwickeln kein Übergewicht.
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