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Antibiotika können Krebstherapie negativ beeinflussen

Die Gabe von Antibiotika kann die Wirksamkeit von Krebsimmuntherapien offenbar verringern, indem sie die Darmflora und damit das Darm-Mikrobiom verändern.

© Tatiana Shepeleva_Fotolia.com

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Forschenden des Universitätsklinikums Regensburg und weiterer Forschungsinstitute ist es gelungen zu beweisen, dass die Gabe von Antibiotika die Wirksamkeit von Krebsimmuntherapien beeinflussen kann (siehe Nature Medicine, online seit 13.3.2023).

Krebserkrankungen gehören zu den häufigsten Krankheiten weltweit, aber die Ansprechraten auf bisher etablierte Therapien sind immer noch ungenügend. Eine vielversprechende Therapieoption, die gerade bei bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems eingesetzt wird, ist die Immuntherapie mit sogenannten CAR-T-Zellen. Dabei handelt es sich um gentechnisch veränderte T-Zellen, die mit synthetischen antigenspezifischen Rezeptoren (CARs) ausgestattet werden. „CAR“ steht hier für chimärer Antigenrezeptor.
„Die Wirksamkeit dieser Krebsimmuntherapie bei hämatologischen Tumoren wie z.B. Lymphomen ist beeindruckend. Allerdings stellen die von Patient zu Patient zu beobachtenden Unterschiede in der Tumorrückbildung nach wie vor eine große klinische Herausforderung dar“, erklärt Dr. Hendrik Poeck, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR). „Es gibt nun aber immer mehr Hinweise darauf, dass die Darmflora bzw. das Darmmikrobiom - d.h. die Gesamtheit der Mikroorganismen, die unseren Verdauungstrakt besiedeln - die Wirksamkeit von Krebsimmuntherapien beeinflussen kann“, so der Spezialist für Akute Leukämien, Stammzelltransplantation und Tumorimmunologie weiter.

Gemeinsam mit Forschenden der Universität Tübingen und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) konnte das Team von Prof. Poeck nun in einer internationalen multi-zentrischen Patientenkohorte mit 172 Patienten (n=172) zeigen, dass eine Antibiotikabehandlung im Vorfeld einer CAR-T-Zelltherapie mit ungünstigen Behandlungsergebnissen verbunden ist. „Mit dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es zukünftig eventuell möglich, die Wirksamkeit der CAR-T-Zellen besser vorhersagen zu können“, erklärt Prof. Poeck. „Nun arbeiten wir weiter mit Hochdruck daran, ob sich unsere Erkenntnisse auch in großen multizentrischen Studien bestätigen.“

Quelle: Universitätsklinikum Regensburg (UKR)

 

 

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